Quälende Rückenschmerzen können einem den Tag ganz schön vermiesen – manchmal fühlt es sich an, als wäre schon das Sockenanziehen ein Workout. Glücklicherweise wird Yoga immer häufiger als sanfte Methode zur Rückenentlastung diskutiert. Aber warum funktioniert es eigentlich? Und kann man auch ohne Erfahrung selbstbewusst starten?
Yoga gegen Rückenschmerzen ist mittlerweile mehr als nur ein Trend oder „etwas Spirituelles“. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Konzentration auf Bewegung, Atmung und Entspannung wirklich etwas bewirken kann. Gemeinsam lüften wir gerne das Mysterium und erklären, was sinnvoll ist (und was nicht), um Ihrem Rücken etwas Gutes zu tun.
Yoga lehrt uns, das zu ertragen, was ertragen werden muss, und das zu tolerieren, was nicht geheilt werden kann. – BKS Iyengar
Die Fakten: Warum Yoga gegen Rückenschmerzen immer beliebter wird
Rückenschmerzen sind einer der häufigsten Gründe für Bewegungsmangel. Tatsächlich gehören Schmerzen im unteren Rückenbereich weltweit zu den drei häufigsten Beschwerden, die zu Arztbesuchen führen. Obwohl es bei anhaltenden oder schwerwiegenden Beschwerden ratsam ist, einen Physiotherapeuten aufzusuchen, suchen immer mehr Menschen nach einer sanften Ergänzung – und hier kommt Yoga ins Spiel.
Yoga gibt es in vielen Formen, aber bei Rückenschmerzen sind besonders ruhige Yoga-Stile wie Hatha- oder Yin-Yoga beliebt. Das Gute daran: Verschiedene Studien (z. B. vom Cochrane Institute und in der Fachzeitschrift Annals of Internal Medicine veröffentlicht) zeigen, dass Yoga bei leichten bis mittelschweren chronischen Rückenschmerzen oft Schmerzen lindert und die Bewegung flüssiger macht. Wichtig: Yoga scheint vor allem unterstützend zu wirken, wenn man es zusätzlich zu medizinischer oder Physiotherapie praktiziert, nicht als Ersatz.
Bitte beachten Sie: Wir sind keine Ärzte! Haben Sie starke oder plötzlich auftretende Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle? Konsultieren Sie immer zuerst einen Spezialisten. Yoga ist kein Wundermittel, kann Ihnen aber helfen, bewusster und schonender mit Ihrem Rücken umzugehen.

Was bewirkt Yoga eigentlich für den Rücken?
Das Geheimnis liegt nicht nur in den Dehnübungen selbst. Beim Yoga geht es um achtsame Bewegung, Atmung und das bewusste Spüren der eigenen Grenzen. Das hilft dem Körper, sich zu entspannen. Gerade bei Rückenschmerzen bauen wir oft (unbewusst) zusätzliche Spannung auf: Die Schultern ziehen sich hoch, der Po spannt sich an, die Atmung wird vielleicht etwas schneller.
Beim Yoga lernst du, anders mit dieser Anspannung umzugehen. Du stärkst die Rumpfmuskulatur (Muskeln rund um Rumpf und unteren Rücken) und dehnst die Bereiche, die oft zu verspannt sind, wie Oberschenkelrückseiten, Hüftmuskulatur und Schultern. Zusätzlich beruhigt ruhiges Atmen dein Nervensystem, was oft die Schmerzwahrnehmung reduziert.
- Sanftes Yoga stärkt und entspannt Ihre Rückenmuskulatur, ohne Sie über Ihre Grenzen zu fordern.
- Atemübungen sorgen oft für mehr Entspannung, wodurch die Schmerzen weniger stark in den Vordergrund treten.
- Durch achtsame Bewegungen lernst du, Grenzen früher zu spüren und sie nicht zu überschreiten, um mit deiner Schmerzgrenze anzugeben.
Mehr Hintergrundinformationen? Lesen Sie unsere Erkenntnisse zu Yoga und Atmung .
Für wen ist Yoga bei Rückenschmerzen geeignet?
Yoga gegen Rückenschmerzen wurde hauptsächlich bei Menschen mit „unspezifischen Rückenschmerzen“ untersucht – einer offiziellen Bezeichnung für Rückenschmerzen ohne eindeutige, ernsthafte Ursache (wie z. B. Hernie, Fraktur, Rheuma). Diese Art von Schmerzen ist weit verbreitet und bekannt für anhaltende Steifheit, die die Stimmung beeinträchtigen kann, selbst wenn ein Ultraschall zeigt, dass „alles in Ordnung zu sein scheint“.
Viele Menschen kennen diese Situation. Bei anhaltenden, quälenden Schmerzen hilft Yoga am besten, wenn man regelmäßig praktiziert und behutsam mit sich selbst umgeht. Auch bei Verspannungen in den Hüften, Oberschenkeln oder im oberen Rücken verschaffen sanfte Yoga-Übungen oft Linderung.

Wussten Sie schon: Einige Wissenschaftler glauben, dass die Wirkung von Yoga bei Rückenschmerzen unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass man sich seines Körpers und seiner Muskeln bewusster wird. Dies nennt man „Propriozeption“ und kann dazu beitragen, besser auf Überlastungssignale zu reagieren.
Achtung: Yoga ist kein Wettkampf
Bei Rückenschmerzen ist es verlockend, fanatisch Yoga zu praktizieren, in der Hoffnung, den Rücken zu „dehnen“. Doch dafür ist diese Bewegungstradition nicht gedacht. Die Kraft des Yoga gegen Rückenschmerzen liegt in der Sanftheit. Besonders bei Beschwerden sind kleine, wiederholte Bewegungen besser – am besten zehn Minuten täglich, statt einer langen Einheit, die den Rücken überlastet.
Wichtige Praxistipps:
- Hören Sie wirklich auf Ihren Körper und erzwingen Sie keine Position, die wehtut.
- Gehen Sie nicht tiefer in eine Pose, nur weil die anderen um Sie herum beweglicher erscheinen.
- Verwenden Sie ruhig Hilfsmittel: einen Yogablock , ein stabiles Meditationskissen oder auch ein aufgerolltes Handtuch.
- Es ist besser, häufiger und für kurze Zeiträume zu üben (zum Beispiel täglich 10 Minuten), als gelegentlich über längere Zeit intensiv zu üben.
- Im Zweifelsfall sollten Sie einen Spezialisten aufsuchen, insbesondere wenn bereits Verletzungen vorliegen oder sich Ihre Symptome verschlimmern.
Neugierig auf tolle Hilfsmittel? Dann sind unsere weichen Yogamatten genau das Richtige für dich.
Inspirierende Yoga-Posen für einen entspannten Rücken
Wir möchten Ihnen einige Posen vorstellen, die für ihre milde Wirkung gegen Rückenschmerzen bekannt sind. Prüfen Sie zu Beginn immer, ob Ihnen die Pose gefällt, und hören Sie auf, wenn Sie Schmerzen verspüren! Arbeiten Sie gegebenenfalls mit einem Lehrer oder Therapeuten zusammen, um Anpassungen zu lernen. Unsere Favoriten:
- Kindshaltung (Balasana): Beuge deine Knie und lege deine Stirn zur Matte, um deinen unteren Rücken sanft zu dehnen. Fühlt sich die Übung zu intensiv an? Lege dir ruhig ein Kissen unter die Brust oder Stirn.
- Knie an die Brust (Apanasana): Lege dich auf den Rücken, ziehe ein oder beide Knie sanft zur Brust und atme tief in den unteren Rücken. Ideal zum sanften Aufwachen bei verspannten Muskeln.
- Drehung in Rückenlage (Supta Matsyendrasana): Eine sanfte Drehung verschafft recht schnell Linderung, aber erzwingen Sie sie niemals, wenn Sie einen Widerstand spüren.
- Katze-Kuh-Bewegung (Marjariasana-Bitilasana): Der Wechsel zwischen Wölbung und Hohlkreuz gibt dem Rücken und der gesamten Wirbelsäule Raum. Der Rhythmus deiner Atmung kann dich dabei leiten.
Hilfreicher Tipp: Wenn Sie Probleme beim Sitzen haben, versuchen Sie, ein Meditationskissen oder eine feste Decke unter Ihren Po zu legen.


Gibt es Yoga-Stellungen, die ich vermeiden sollte, wenn ich Rückenschmerzen habe?
Posen, die den unteren Rücken stark belasten oder unter Spannung verdrehen, sind nicht immer ratsam. Denke an tiefe Rückbeugen oder kraftvolle Drehungen. Hast du Schmerzen während einer Pose? Überspringe sie oder passe sie mit einem Hilfsmittel an.
Atmung bei Rückenschmerzen: mehr als Sie denken
Was viele nicht wissen: Tiefes, ruhiges Atmen kann das Schmerzempfinden beeinflussen. Durch bewussteres Atmen aktivieren Sie den Teil Ihres Nervensystems, der für Ruhe sorgt. Es mag wie eine Kleinigkeit erscheinen, aber Studien zeigen, dass Menschen mit chronischen Schmerzen oft schneller und flacher atmen, was Stress und Muskelverspannungen verstärken kann. Eine einfache Atemübung, bei der Sie besonders lange ausatmen, kann dazu beitragen, Ihren gesamten Körper ein wenig zu entspannen. Ihr Rücken wird es Ihnen danken!
Worauf sollten Sie achten, wenn Sie mit Yoga gegen Rückenschmerzen beginnen?
Zusammenfassend: Sanftheit ist der Schlüssel. Finde einen sanften Yogastil und beginne klein, ggf. mit Anleitung. Gib dir Zeit, dich daran zu gewöhnen; Veränderungen brauchen einfach Zeit. Vergleiche dich nicht mit anderen im Kurs. Mach es für dich selbst, in deinem eigenen Tempo. Durch den bewussten Umgang mit Entspannung, Bewegung und Atmung merkst du oft schnell, dass die Verspannungen nachlassen – auch wenn es jedes Mal nur ein bisschen ist.

Yoga kann fast überall praktiziert werden, vom Wohnzimmer bis hin zur Wiese im Freien – vorausgesetzt, die Unterlage ist bequem. Gute Hilfsmittel wie eine weiche Matte oder ein Kissen erleichtern die Entspannung oft.
Und denken Sie daran: Yoga ist kein Wundermittel, aber oft ein freundlicher Anreiz, mehr auf die Bedürfnisse Ihres Körpers zu achten.